Die meisten Menschen wünschen sich in der letzten Lebensphase eine bestmögliche Lebensqualität, Palliative Care umfasst medizinische Behandlungen, pflegerische Interventionen sowie psychologische, soziale und religiös-spirituelle Unterstützung in der letzten Lebensphase. Die spirituelle Begleitung schafft und fördert ein Vertrauen, das die Wirkung der medizinischen und pflegerischen Anstrengungen zu einem dem Wesen des Menschen entsprechenden Ganzen ergänzt. Sie entlastet auch Ärztinnen und Ärzte und Pflegende bei ihrem Umgang mit dem Tod. Palliative Care möchte schwer kranken Menschen das bestmögliche Leben mit ihrer Krankheit ermöglichen. Dazu gehört ein möglichst langes Verbleiben der Betroffenen in ihrem Zuhause. Mit der «Nationalen Strategie Palliative Care 2010–2012» zielen Bund und Kantone darauf, ein flächendeckendes Palliative Care Angebot zu etablieren und Palliative Care im Gesundheits- und Sozialwesen sowie in Bildung und Forschung zu verankern. Dazu will die Reformierte Landeskirche einen wichtigen Beitrag leisten.

Die vom Bundesamt für Gesundheit BAG im März 2010 veröffentlichte Studie zeigt: Palliative Care stösst in der Schweizer Bevölkerung auf breite Akzeptanz. Über 90 Prozent der Befragten halten Palliative Care für notwendig. Drei Viertel ziehen in Betracht, Palliative Care eines Tages selber zu nutzen; 75 Prozent aller Menschen möchten zuhause sterben. Heute ist dies nur für 25 Prozent möglich. Die Förderung der Palliative Care ist vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung in der Schweiz und der damit verbundenen gesellschafts-, sozial- und gesundheitspolitischen Herausforderungen zentral: Die Menschen in der Schweiz werden immer älter und unheilbare, chronischfortschreitende Krankheiten treten im Alter häufiger auf. Die medizinische Behandlung und die Betreuung in der letzten Lebensphase werden dadurch deutlich komplexer.

Bis 2030 werden 40 Prozent in der Grundversorgung tätige Hausärzte fehlen. Eine qualitativ hochstehende und sozial integrierte letzte Lebensphase in der vertrauten Umgebung ist allerdings nur möglich, wenn genügend in der Grundversorgung ausgebildete Ärzte, Pflegefachleute und Freiwillige, die sich Fachkompetenz aneignen, zusammen arbeiten und wenn ihre Dienste abgegolten werden können.

Aus: «Altern in der Schweiz: Bilanz und Perspektiven/Bericht der Eidgenössischen Kommission»,
Seite 480, Bern: Eidgenössische Drucksachen- und Materialzentrale, 1995

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