Doris Lüscher begleitet schwerstkranke und sterbende Menschen in der letzten Phase ihres Lebens. Zu diesem Engagement bewog sie ihr eigenes Schicksal.

Doris Lüscher kommt dem Tod sehr nahe, nimmt dann aber wieder Abstand. Die 66-Jährige aus Zofingen ist freiwillige Sterbebegleiterin.

Rund 300 Stunden hat sie letztes Jahr für solche Begleitungen aufgewendet. Wie viele Patienten das waren, kann sie nicht sagen. Aber es sei jedes Mal etwas anderes, alle gingen mit dem Tod unterschiedlich um, sagt sie. Doris Lüscher liest vor, singt, umarmt – oder ist schlicht da, präsent, zuhause bei Patienten oder im Spital. Was sie tut, liegt in den Händen der Patienten. Was nicht, ist klar definiert: Doris Lüscher ist keine Pflegerin. Sie befeuchtet den Schwerstkranken und Sterbenden höchstens die Lippen oder geht mit ihnen auf die Toilette. Fakt ist: Wenn Doris Lüscher kommt, ist ihre Anwesenheit auch erwünscht – dann ist Palliative Care und Begleitung nämlich in der Patientenverfügung so festgehalten. Dann wollen die Schwerstkranken und Sterbenden jemanden bei sich haben, wollen Gedankenaustausch oder Unterhaltung. Wichtig sei: «Das Gespräch darf nicht in Plattitüden enden», meint Doris Lüscher. Ein «alles kommt gut», wäre verfehlt und vom nächsten Geburtstag zu reden, nicht ehrlich. Gespräche über die Zukunft seien sowieso eher schwierig, da der Patient sie vielleicht nicht mehr erlebt. Viel besser sei die Frage: Was tut ihnen noch gut? …

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