Rund 80 Personen nahmen an der diesjährigen Palliative Care-Fachtagung in Aarau teil, die von den Landeskirchen und palliative aargau gemeinsam organisiert und durchgeführt wird.

Was heisst es, wenn wir Individualität in Krankheit, Beeinträchtigung oder am Ende des Lebens wahren möchten? Wie sieht es aus mit rechtlichen Fragen im Zusammenhang mit der Patientenverfügung? Mit welcher Haltung engagieren wir uns für Palliative Care? Zwei Hauptreferate und vier Workshops gingen diesen Fragen nach.

Zu Beginn der Tagung stellte Cornelia Okle, Geschäftsleiterin der Patientenstelle AG/SO, die Patientenstelle vor und wies darauf hin, dass die Ombudsstelle Beratung anbietet, wenn Personen medizinisch-juristische Fragen haben oder Entscheidungshilfe bei komplexen Situationen benötigen. Wie nötig diese Ombudsstelle ist, erläuterte Cornelia Okle mit spannenden Fallbeispielen aus ihrer eigenen Beratungspraxis.

Referentinnen und Referenten der Palliative Care-Fachtagung (v.l.): Martina Holder-Franz, Esther Liem, Dr. med. Barbara Loupatatzis, Cornelia Okle, Stefan Hertrampf, Stefan Mayer und Kerstin Bonk – Palliative Care und Begleitung der Aargauer Landeskirchen

Referentinnen und Referenten der Palliative Care-Fachtagung (v.l.): Martina Holder-Franz, Esther Liem, Dr. med. Barbara Loupatatzis, Cornelia Okle, Stefan Hertrampf, Stefan Mayer und Kerstin Bonk (Foto zVg)

Im zweiten Hauptreferat erläuterte Seelsorger und Palliativdozent Stefan Hertrampf die vier Säulen von Palliative Care (körperliche, psychische, soziale und spirituelle Ebene). Mit anschaulichen Beispielen aus seiner Tätigkeit zeigte er auf, dass auch in Krankheit und Alter wichtige Lernprozesse stattfinden und dass dies oft zu wenig beachtet wird. Personen mit schweren Krankheiten entwickeln verschiedene Anpassungskompetenzen. Es sei lohnend, kleine Verbesserungen und einzelne Prozesse wahrzunehmen und zu würdigen. Dass ‹Krise› nicht einfach ‹Chance› bedeute, machte er deutlich und verwies auf die grossen Herausforderungen, die Menschen in Krankheit und Krankheitsveränderung zu bewältigen haben. Dass sich auch die persönliche Spiritualität im Laufe des Lebens wandeln könne, dass Menschen vielleicht am Lebensende anders oder neu nach Gott fragen, wurde durch seine Ausführungen deutlich.

Nach einer Pause fanden unterschiedliche Workshops statt: Esther Liem vertiefte rechtliche Grundlagen, Barbara Loupatatzis gab wertvolle Praxistipps für die Umsetzung des Patientenwillens, Martina Holder-Franz informierte über verschiedene Bedürfnisse pflegender Angehörige, Kerstin Bonk und Stefan Hertrampf diskutierten die sich schnell veränderten Herausforderungen von Patientinnen und Patienten. Stefan Mayer, der die Moderation an diesem Anlass übernahm, dankte am Ende allen Tagungsgästen für ihr engagiertes Mitmachen und ihren Einsatz für Palliative Care.

Martina Holder-Franz, Bildungsverantwortliche Palliative Care

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