Über 70 Personen versammelten sich am 21. Oktober zum Vortrag von Dr. theol. Heinz Rüegger zum Thema «Selbstbewusst älter werden – Aspekte einer Lebenskunst des Alterns». Als älterer Mensch, der nicht verschweigt, dass er selbst bereits 70 Jahre alt ist, möchte sich Heinz Rüegger bewusst mit dieser Lebenszeit auseinandersetzen.
Eingeleitet mit dem Gedicht «Stufen» von Hermann Hesse berichtete Heinz Rüegger humorvoll und zugleich nachdenklich von einigen Alltagsbeispielen, wie «anti-aging Strategien» aus der Werbung, die das Altern kaschieren und verstecken wollen. Für Heinz Rüegger ist das Altern aber mit Lebenskunst verbunden: Menschen hätten heute oftmals noch zwanzig Lebensjahre nach der Pensionierung und in dieser Zeit Ressourcen, Kompetenzen und Erfahrungen, die sie für ein erfülltes Alter einsetzen können: «Nur um sich und seine eigenen Wünsche zu drehen, genügt nicht, um Erfüllung im Alter zu finden.», so Heinz Rüegger. Daneben sei es wichtig, sich früh der eigenen Verletzlichkeit und Endlichkeit zu stellen. Es gehe im Alter nicht darum, ständig produktiv oder aktiv zu sein, sondern die passiven Dimensionen – das Dasein und Hilfe annehmen – einzuüben.
Neben Gelassenheit nennt er Mässigung als Alterstugend: Sich am halb vollen Glas freuen können, sich zu bescheiden und seine Ansprüche anpassen, das lerne er selbst immer wieder neu und es falle ihm auch nicht immer leicht. Krankheit und Krisen gehören aber nicht erst im Alter zum Leben: Für viele junge und ältere Menschen gebe es trotz gesundheitlichen Einschränkungen ein erfülltes Leben. Heinz Rüegger machte auf die Weisheit der Psalmen aufmerksam und zitierte Psalm 90,12: «Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.»
Martina Holder-Franz, Bildungsverantwortliche Palliative Care und Begleitung
Referent Heinz Rüegger setzt sich bewusst mit der Lebenskunst des Alterns auseinander.
Voll besetzter Saal am Stritengässli beim Vortrag von Heinz Rüegger zur Lebenskunst des Alterns.
